WUKO 2025: Wundversorgung bei Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz entfernen unter anderem häufig ihre Verbände. Mit Empathie, genauer Beobachtung und praktischen Kniffen können Pflegekräfte die Versorgung besser meistern. Wir haben diese Infos vom WUKO 2025 für Sie zusammengestellt.
Die Betreuung von Menschen mit Demenz bringt besondere Herausforderungen mit sich. Das gilt auch für die Wundversorgung. Betroffene reißen zum Beispiel häufig ihre Verbände ab. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Unruhe und Neugierde sind mögliche Motive, oder sie haben schlicht vergessen, dass sich unter dem Verband eine Wunde verbirgt. Viele Patientinnen und Patienten empfinden den Verband auch als Fremdkörper, der drückt, juckt oder schmerzt.
Pflegekräfte sollten die Versorgung daher besonders gut im Blick haben.
Liegt die Wunde an einer gut sichtbaren Stelle, wie an der Hand oder am Unterarm, steigt die Versuchung, am Verband zu ziehen. Auch die Art der Wunde, die Heilungsphase (Jucken!) und die gewählte Form der Wundversorgung können eine Rolle spielen
Praktische Tipps für die Wundversorgung
Ein guter Beziehungsaufbau schafft Vertrauen. Dabei ist es unverzichtbar, den Stand der demenziellen Erkrankung einzuschätzen und Biografiearbeit zu leisten. Das kann helfen, das Verhalten der Menschen mit Demenz besser einzuordnen und gezielt gegenzusteuern.
Als Pflegekraft sollten Sie jeden Verbandwechsel ankündigen. Sorgen Sie dabei für eine entspannte Atmosphäre und sprechen Sie ruhig mit den Betroffenen. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, dass Angehörige anwesend sind. Bei unruhigen oder ängstlichen Patientinnen und Patienten lohnt es sich, eine zweite Pflegekraft oder eine medizinische Fachangestellte hinzuzuziehen, um sicher und gelassen arbeiten zu können.
Beim Verbandsmaterial zählt vor allem Komfort. Weiche, kleine und gut sitzende Verbände reizen die Haut weniger. Vermeiden Sie stark haftende Klebeverbände, die beim Wechseln an der Haut ziehen. Durchsichtige oder farbige Materialien können eventuell die Akzeptanz erhöhen. Mitunter sind Sprühverbände eine gute Alternative. Verbände sollten grundsätzlich so klein wie möglich sein.
Ermahnungen beim Verbandwechsel oder im Anschluss sind selten hilfreich. Ablenkung funktioniert meist besser. Setzen Sie beispielsweise eine Nesteldecke, einen Handschmeichler oder eine Puppe ein, damit die Menschen mit Demenz ihre Hände beschäftigen können. Ein bunt bemalter „Ablenkverband“ – vielleicht mit Blumen oder Autos – kann ebenfalls Interesse umlenken. Enganliegende Kleidung oder leichte Kompressionsbekleidung oder ein zusätzlicher Schlauchverband verdecken die Wunde und erschweren das Entfernen des Verbandes.