WUKO 2025:  Klimawandel verschärft Herausforderungen in der Wundversorgung

WUKO 2025: Klimawandel verschärft Herausforderungen in der Wundversorgung

Steigende Temperaturen belasten die Gesundheit und erschweren auch die Wundversorgung. Wir haben Ihnen Informationen vom Nürnberger Wundkongress (WUKO) zusammengestellt.

Hitzewellen prägen inzwischen den Pflegealltag. Immer häufiger klettern die Temperaturen im Sommer auf über 30 Grad Celsius. Das belastet nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch das Pflegepersonal. In vielen Einrichtungen fehlen Klimaanlagen, Innenräume heizen sich schnell auf, Medikamente lagern zum Teil über der empfohlenen Temperatur und verlieren an Wirkung. Außerdem nehmen Belastungen durch Allergien zu (etwa durch die Pollen wärmeliebender Pflanzen) und Tiere, die Erreger übertragen (etwa Zecken, Mückenarten) breiten sich stärker aus.  

Besonders anfällig für Probleme sind ältere Menschen, deren Durstgefühl nachlässt und deren Kreislauf der Hitze kaum standhält. Unterm Strich steigt die Mortalität. 

Hitze und Wundversorgung 

Steigende Umgebungstemperaturen begünstigen zudem bakterielles Wachstum, und die Zahl postoperativer Wundinfektionen nimmt tendenziell zu. Auch antibiotikaresistente Keime finden in warmen Umgebungen leichter gute Bedingungen, um sich zu vermehren. Insgesamt verlängern sich daher Heilungsprozesse, und Pflegekräfte stehen häufiger vor schwierigen Verläufen mit vermehrtem Exsudat, unangenehmen Gerüchen und verzögerter Granulation. Im Sommer gilt es daher umso mehr, auf Veränderungen in Farbe, Temperatur oder Geruch zu achten, um beginnende Infektionen früh zu erkennen – und zu behandeln. 

Belastung für den ganzen Körper 

Hitze beeinflusst aber nicht nur die Wunde, sondern den gesamten Organismus. Das gilt besonders für Menschen mit Diabetes, Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Grundsätzlich treten Erschöpfung, Dehydratation und Hitzekrämpfe vermehrt auf und erfordern schnelle Reaktionen seitens der Pflegekräfte. 

Tipps für Pflegekräfte bei Hitze 

  • Temperaturmanagement: Räume regelmäßig lüften, Sonnenschutz an Fenstern nutzen, Ventilatoren oder mobile Kühlgeräte einsetzen, um die Umgebungstemperatur zu senken.
  • Flüssigkeitszufuhr sichern: Flüssigkeitspläne erstellen, regelmäßiges Trinken aktiv anleiten und dokumentieren. Besonders bei bewusstseinseingeschränkten, älteren oder dementen Personen ist eine engmaschige Kontrolle angesagt.
  • Wundbeobachtung intensivieren: Häufigere Inspektionen der Wundumgebung sind sinnvoll, um Infektionszeichen früh zu erkennen.
  • Material und Medikamente prüfen: Verbandmaterial und Desinfektionsmittel kühl und trocken lagern; kühlpflichtige Präparate konsequent kontrollieren.
  • Antibiotikatherapie hinterfragen: Ärztinnen und Ärzte frühzeitig über Heilungsverzögerungen informieren, um Resistenzen und Fehlmedikation zu vermeiden.
  • Eigenbelastung im Blick behalten: Pausenräume kühlen, ausreichend trinken und Hitzeschutzkleidung wählen. Selbstschutz ist Voraussetzung für gute Pflege. 

Überblick direkte und indirekte Auswirkungen des Klimawandels 

Direkte Auswirkungen von Hitze: 

  • Temperaturanstieg weltweit
  • Zunahme heißer Tage über 30 Grad Celsius
  • steigende Mortalität
  • wenig Klimaanlagen in Krankenhäusern und Altenheimen – erschwert den Umgang mit Hitze und hat Auswirkungen auf Medikamente (Einnahme und Wirkung)
  • Anstieg von postoperativen Wundinfektionen mit wachsender Temperatur
  • Anstieg Antibiotikaresistenzen generell
  • mehr Allergielast durch Wärme (Längere Pollenzeiten)
  • Durch die Wärme kommen auch neue Erkrankungen nach Deutschland (z. B. Chikungunya-Fieber durch Stechmücken).
  • Erkrankungen durch Hitze: Dehydratation, Hitzekrämpfe, Hitzesynkope, Hitze Erschöpfung, Hitzeschlaganfall
  • Verschlimmerung von Beschwerden/Krankheiten, bei: Atemwegserkrankungen, Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, Schlaganfall, Kognition
  • Beschleunigter Tod bei: Atemwegserkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen, weitere chronische Erkrankungen 

Indirekte Auswirkungen von Hitze: 

  • Einfluss auf die Gesundheitsversorgung: vermehrte Notrufe und längere Responsezeiten, Zunahme der Patientenkontakte und Krankenhauseinweisungen, Schwierigkeiten bei der kühlen Lagerung von Medikamenten
  • erhöhtes Unfallrisiko: Ertrinken, Arbeitsunfälle, Verletzungen und Vergiftungen
  • weitere erhöhte Risiken: Infektionen durch Nahrungsmittel und (Trink-)Wasser, Algen
  • Beeinträchtigungen der Infrastruktur in folgenden Bereichen: Energie, Wasser, Transport, Produktivität 

Das alles erschwert die Wundheilung und Wundversorgung. 

WUKO 2025:  Klimawandel verschärft Herausforderungen in der Wundversorgung
Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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