Postoperative Wunden: Rauchpause lohnt sich

Postoperative Wunden: Rauchpause lohnt sich

Eine Analyse von 55 Studien hat gezeigt: Wer es schafft, vor einem chirurgischen Eingriff zumindest vorübergehend nicht zu reichen, reduziert das Risiko für Wundheilungsstörungen.

Rauchen schadet der Gesundheit. Das ist bekannt und gilt besonders in einem Zusammenhang mit Operationen. Vielen Menschen fällt es aber schwer, auf den Tabakkonsum zu verzichten. Forschenden aus Toronto haben eine gute Nachricht für sie: Schon ein Verzicht von zwei bis vier Wochen hat erheblichen Einfluss auf postoperative Komplikationen. Für diese Erkenntnisse hatte das Team 55 Studien ausgewertet mit insgesamt mehr als 361.000 Teilnehmenden.  

Verbesserungen nach zwei Wochen 

​Die positiven Effekte lassen sich in zwei Bereiche aufteilen: Wer mindestens 14 Tage vor einer größeren Operation auf Tabakkonsum verzichtet, reduziert sein Risiko für pulmonale postoperative Komplikationen um 27 Prozent im Vergleich zu aktiv Rauchenden. Der schützende Effekt verstärkt sich mit längerer Abstinenz. Nach vier rauchfreien Wochen verringert sich die Gefahr um 29 Prozent, nach acht Wochen sogar um 37 Prozent. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt diese Erkenntnis und erklärt die Mechanismen dahinter: Nikotin und Kohlenmonoxid im Zigarettenrauch senken den Sauerstoffgehalt im Blut und beeinträchtigen damit die Versorgung lebenswichtiger Organe. Bereits nach 24 Stunden ohne Tabak bauen sich diese Schadstoffe allmählich ab. Nach etwa zwei rauchfreien Monaten verbessert sich die Lungenfunktion messbar. 

Vier Wochen Abstinenz für eine bessere Wundheilung 

Für eine gute Wundheilung sollten die Patienten und Patientinnen mindestens vier Wochen lang auf Zigaretten verzichten. Ab dieser Dauer sinkt die Wahrscheinlichkeit für Wundheilungsstörungen. Das Gleiche gilt für OP-Komplikationen wie das unerwünschte Auseinanderweichen von Faszien.  

Besonders viel bringt die Rauchpause bei Gelenkersatzoperationen. Wundkomplikationen gehen deutlich zurück. 

Wichtig zu wissen: Die Studien beziehen sich auf den Konsum normaler Zigaretten, bei denen Tabak verbrannt wird. Zu Verdampfern und E-Zigaretten gibt es noch keine Daten 

Tipps für Beschäftigte im Gesundheitswesen 

Praktisch heißt das: Erkrankte kommen in der Regel mehrere Wochen im Vorfeld zum Vorgespräch in die Klinik oder in die Praxis. Zu diesem Zeitpunkt wäre es ideal, Raucher und Raucherinnen darauf hinzuweisen, dass sie versuchen sollten, eine Pause einzulegen.  

Wenn es gar nicht anders möglich sein sollte, können Betroffene auf Hilfsmittel wie Nikotinpflaster oder -kaugummis zurückgreifen. Ein vollständiger Verzicht wäre allerdings die bessere Variante. 

Postoperative Wunden: Rauchpause lohnt sich
Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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