Pflege und Pflegefachpersonen: Neue globale Definitionen

Der ICN hat überarbeitete Definitionen für die Begriffe Pflege und Pflegefachpersonen vorgestellt. Diesen ging ein mehrjähriger Austausch mit Pflegefachkräften, Organisationen, Patientenvertretungen sowie politischen Akteurinnen aus aller Welt voraus. Die bisherigen Definitionen stammten aus dem Jahr 2002, galten als nicht mehr zeitgemäß und wurden zudem laut Verband weltweit unterschiedlich verwendet. Trotzdem dienten sie vielfach als Orientierungshilfe. Inzwischen haben technologische Innovationen, gesellschaftliche Entwicklungen und gesundheitspolitische Rahmenbedingungen die Pflegepraxis grundlegend verändert.

Was ist Pflege?

Die neue Definition beschreibt Pflege als eine Praxis, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt rückt und dabei das gesamte Lebensumfeld berücksichtigt. Wichtige Schlagwörter sind evidenzbasiert, personzentriert und ganzheitlich.

Pflegefachkräfte fördern aktiv die Gesundheit, wirken an der Prävention von Krankheiten mit, unterstützen Menschen bei gesundheitlichen Einschränkungen und begleiten Personen am Lebensende. Sie handeln ethisch verantwortungsvoll, achten kulturelle Unterschiede und setzen sich für soziale Gerechtigkeit ein.

Welche Bedeutung haben Pflegefachpersonen?

Pflegefachpersonen arbeiten eigenständig und zugleich kooperativ. Sie verfügen über eine anerkannte Qualifikation und eine Registrierung. Sie treffen eigenverantwortlich klinische Entscheidungen, beraten Menschen in Gesundheitsfragen, übernehmen Führungsaufgaben und engagieren sich in der Aus- und Weiterbildung. Die Bandbreite ihrer Tätigkeiten reicht von der direkten Betreuung von Patientinnen und Patienten bis hin zu Aufgaben in Forschung, Management und Gesundheitspolitik.

Wozu dienen die Definitionen?

Mit diesen aktualisierten Definitionen möchte der ICN einen internationalen Bezugsrahmen schaffen, der die Bedeutung und Sichtbarkeit der Pflegeberufe in allen Gesundheitssystemen stärkt. In Deutschland können sie eine argumentative Grundlage für politische Diskussionen bieten, etwa zur Akademisierung oder zur Personalbemessung. Sie unterstützen das professionelle Selbstverständnis und fördern die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen auf Augenhöhe. Pflegefachpersonen können sich auf die Definition berufen, um ihre Kompetenzen und Verantwortungsbereiche klar zu vermitteln. Die neuen Begriffsbestimmungen dienen sowohl als Leitfaden für die eigene berufliche Entwicklung als auch als Ausdruck des hohen professionellen Anspruchs an die Pflege.

Den Originaltext finden Sie hier.