Könnte Hospital at Home die Versorgung stärken?
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Könnte Hospital at Home die Versorgung stärken?

Eine Auswertung internationaler Studien zeigt: Umdenken hilft. Denn es hat viele Vorteile, Patienten und Patientinnen, die eigentlich ins Krankenhaus müssten, zu Hause zu behandeln.

Die Rhön-Stiftung hatte eine Studie beauftragt, um einen besseren Blick auf das Thema Hospital at Home zu erhalten. Mehr als 100 Publikationen wurden dafür ausgewertet, und die Ergebnisse sind sehr positiv. Auch für die Versorgung in Deutschland könnte dieser Ansatz eine interessante Ergänzung zum bestehenden Versorgungssystem darstellen.

Was ist Hospital at Home?

Hospital at Home bedeutet im Wesentlichen, dass Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit Pflegekräften eine ansonsten voll stationäre Krankenhausbehandlung in die Wohnung der Patientinnen und Patienten verlegen. Das gelingt durch digitale Technik und einen engen Austausch mit der Klinik. Es geht also nicht um normale Häusliche Pflege, sondern um eine echte Alternative zum Klinikbett für ausgewählte, klar definierte Fälle wie zum Beispiel Betroffene mit bestimmten Infektionen, Herz‑ oder Lungenerkrankungen.

Typischerweise kombiniert das Modell drei Elemente:

  • Telemonitoring mit Messung von Vitalwerten und Übertragung in die Klinikleitstelle
  • regelmäßige Televisiten mit Ärztinnen und Ärzten sowie abgestimmte Vor-Ort-Besuche
  • mobile Einsätze von Pflegekräften und bei Bedarf Angehörigen weiterer Berufsgruppen, inklusive Medikamentengabe, Infusionen, Wundversorgung oder Reha‑Maßnahmen.

Wie effektiv sind solche Systeme?

Die Auswertung im Auftrag der Rhön Stiftung hat gezeigt, dass die Behandlungsergebnisse mindestens ebenso gut ausfallen wie bei einem stationären Aufenthalt. Die Patienten und Patientinnen waren aber zufriedener. Gleichzeitig sanken die Kosten, und zwar deutlich.

Konkret reduziert das Programm „Huntsman at Home“ eines US-amerikanischen Krebszentrums Krankenhauseinweisungen um mehr als die Hälfte und senkt gleichzeitig die Behandlungskosten ebenfalls um nahezu 50 Prozent. Ein großes israelisches Zentrum erreicht nach eigenen Angaben Einsparungen von mehr als 40 Prozent.

Hospital at Home bald in Deutschland?

Klar ist aber auch: In Deutschland müssten zunächst einige strukturelle Rahmenbedingungen verändert werden. Wichtig wären unter anderem sektorenübergreifende Vergütungsmodelle, eine leistungsstarke digitale Infrastruktur und klar entwickelte, erweiterte Rollenprofile für Pflegefachkräfte.

Könnte Hospital at Home die Versorgung stärken?

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Fortbildungen für Pflegekräfte
Die Autorin Michelle Eisenberg
Michelle Eisenberg, examinierte Pflegekraft

Michelle Eisenberg ist examinierte Pflegekraft mit der Zusatzqualifikation Praxisanleitung in der Pflege.
Sie hat sowohl in der ambulanten als auch stationären Pflege Erfahrung gesammelt.
Seit einiger Zeit arbeitet Frau Eisenberg im Kundenservice von Dr. Ausbüttel im Bereich Beratung.