Traumatisierte Patienten erkennen - do's & dont's

Traumatisierte Patienten erkennen - do's & dont's

Nicht jede/r weinerliche/r Patient/in ist gleich traumatisiert – nicht jede/r traumatisierte/r Patient/in ist weinerlich. Es braucht Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um zu erkennen, mit welcher Situation man sich konfrontiert sieht. Insbesondere tatsächlich traumatisierte Patientinnen und Patienten brauchen einen sensiblen Umgang und vorsichtige Kommunikation.

Eines möchte ich vorwegschicken: wir MFA haben stets das Wohlbefinden unserer Patientinnen und Patienten im Blick. Bei manifestierten psychischen Erkrankungen oder Störungen sind wir aber nicht in der Verantwortung, sondern sollten das Aufarbeiten der Traumata unseren psychotherapeutischen oder psychologischen Kolleginnen und Kollegen überlassen.

Man kann davon ausgehen, dass in Deutschland jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens ein Trauma erleidet. Bei schätzungsweise 2-7 Prozent kann dies zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen. Es ist tatsächlich schwierig, eine psychische Traumatisierung direkt zu erkennen. Wir MFA brauchen also Fingerspitzengefühl im Umgang mit traumatisierten Patientinnen und Patienten. Meistens merken wir recht schnell, wenn ein/e Patient/in emotional oder sensibel ist.

 

DO’s & DONT’s

Auf keinen Fall sollten wir dieses Empfinden herunterspielen oder bagatellisieren („Das kriegen wir schon hin!“). Auch eine angebotene Lösung auf dem Silbertablett („Denken Sie mal an was Schönes!“ oder „Haben Sie es mal mit Meditation versucht? Das klappt doch immer ganz gut.“) mag uns vielleicht naheliegend erscheinen, ist aber nicht nur unangemessen, sondern auch ausnahmsweise mal nicht unsere Aufgabe als MFA J

Besser ist es, konkret nachzufragen, wie der/die Patient/in die letzten Tage verbracht hat oder was er in den kommenden Tagen vorhat. Es sollte ein Raum geschaffen werden, der Verständnis, Sicherheit und Kontinuität vermittelt und in dem die persönlichen Grenzen akzeptiert werden. Um das zu erreichen, sollten wir als MFA uns Zeit nehmen, zumindest das Erstgespräch mit dem Patienten oder der Patientin allein zu führen. Im Beisein von Angehörigen kann es passieren, dass wichtige Informationen, die relevant für die Einschätzung eines traumatisierenden Erlebnisses sind, nicht offen angesprochen werden.

Konkret in Bezug auf die Behandlung der Wunde ist es für traumatisierte Patientinnen und Patienten positiv, die Entwicklung der Wundheilung zu dokumentieren. Eine messbare Reduzierung der Wundgröße ist ermutigend und den Erfolg kann man gemeinsam teilen!

Welche Situationen habt Ihr schon erlebt? Wie seid Ihr mit traumatisierten Patientinnen oder Patienten umgegangen? Ich freue mich über Eure Erfahrungen!

 

Viele Grüße

Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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