Rezeptfälschungen: Ersatzkassen verschärfen Kontrollen
 - Arztpraxis, Apotheke

Rezeptfälschungen: Ersatzkassen verschärfen Kontrollen

Die Ersatzkassen reagieren auf die Zunahme gefälschter Rezepte. Sie fordern von den Teams in Apotheken und Arztpraxen mehr Aufmerksamkeit. Anzeigen könnten folgen.

In den deutschen Apotheken tauchen nahezu täglich gefälschte Rezepte auf. Die Ersatzkassen beobachten vor allem einen deutlichen Anstieg bei Verordnungen auf Papier, insbesondere bei teuren Abnehmpräparaten und anderen hochpreisigen Medikamenten. Der Verband der Ersatzkassen (vdek) fordert nun von den Teams in Apotheken und Arztpraxen, durch sorgfältige Überprüfungen das Risiko von Fälschungen zu minimieren. Die

Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sowie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wurden in einem Schreiben über die Problematik informiert und um Unterstützung gebeten.

Anzeigen und Retaxationen

Für den Abrechnungsprozess ziehen die Ersatzkassen Konsequenzen: Künftig sollen auffällige Verordnungen zur zentralen Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen nach § 197a SGB V weitergeleitet werden. Dies betrifft sowohl die Abrechnung in Apotheken als auch die Verantwortung von Praxen. Zusätzlich fordern die Ersatzkassen von den Praxen, verstärkt auf elektronische Rezepte umzusteigen, um den Missbrauch mit Papierrezepten einzudämmen. Sollten Apotheken eine Fälschung beliefern, verlieren sie ihren Vergütungsanspruch, da die Abgabe des Arzneimittels nicht zulässig ist. Laut Arzneiliefervertrag müssen Apotheken Fälschungen erkennen und vermeiden, um Retaxationen zu vermeiden.

Tipps für PTA und PKA

Papierverordnungen sollten Sie besonders gründlich prüfen. Auffällige Merkmale sind zum Beispiel: Rezeptausstellungszeiten an Wochenenden oder an einem Freitagnachmittag sowie ein großer räumlicher Abstand zwischen Wohnort, Arztpraxis und Apotheke.

Keinesfalls dürfen Sie eine Rücksprache mit einer Praxis dokumentieren, obwohl Sie diese gar nicht erreicht haben. Laut vdek kommt das immer wieder vor – daran erkennbar, dass die Versichertendaten auf dem Rezept oder die Kontaktinformationen der Praxis nicht korrekt waren.

Tipps für MFA

Arztpraxen können das Risiko für Fälschungen erheblich reduzieren, indem sie konsequent auf die digitale Variante umsteigen und nur noch E-Rezepte ausstellen.

Rezeptfälschungen: Ersatzkassen verschärfen Kontrollen

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.