Erstmals Empfehlung für Reiseimpfung gegen Chikungunya
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Erstmals Empfehlung für Reiseimpfung gegen Chikungunya

Die Ständige Impfkommission (STIKO) reagiert auf Ausbrüche der Virus-Erkrankung in einigen Reiseregionen. Was Sie als MFA jetzt wissen sollten.

Die STIKO und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin haben erstmals eine Empfehlung zur Chikungunya-Impfung für Reisende veröffentlicht. Chikungunya ist eine Viruserkrankung, die durch den Stich tagaktiver Stechmücken (Aedes-Arten) übertragen wird. Die Infektion verläuft meist mit hohem Fieber, starken Muskel- und Gelenkschmerzen, gelegentlich Hautausschlag und ausgeprägter Schwäche. Bei vielen Betroffenen können die Gelenkschmerzen Wochen bis Monate anhalten. Schwere Verläufe treten besonders bei älteren Reisenden oder bei Personen mit chronischen Krankheiten auf.

Die Details der Impfempfehlung

Die Impfempfehlung richtet sich an Reisende ab 12 Jahren, die in Regionen mit aktuellem Chikungunya-Ausbruch reisen. Das gilt derzeit unter anderem für Mauritius, Kenia, Indien, Sri Lanka, Indonesien, Thailand, die Philippinen und Bolivien. Auch bei geplanten Langzeitaufenthalten (über 4 Wochen) oder bei häufigen Kurzreisen in Endemiegebiete empfiehlt die STIKO eine Impfung – sofern ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe vorliegt.

Dazu zählen Personen, die älter als 60 Jahre sind oder unter schweren Herz-, Lungen- oder Lebererkrankungen leiden. Die STIKO rät außerdem zu einer Impfung bei Menschen, die beruflich gezielt mit Chikungunya-Viren umgehen, etwa im Labor.

In Deutschland stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung: der inaktivierte Impfstoff Vimkunya für alle ab 12 Jahren und der Lebendimpfstoff Ixchiq für 12- bis 59-Jährige. Ixchiq dürfen Ärztinnen und Ärzte wegen möglicher Nebenwirkungen bei älteren Erwachsenen, bei dauerhafter Immunsuppression und in Schwangerschaft oder Stillzeit nicht anwenden. Beide Impfstoffe werden als Einmalimpfung verabreicht. 

Tipps für MFA

Als MFA sollten Sie bei der Organisation der Impfung auf eine möglichst frühzeitige reisemedizinische Beratung achten. Das heißt: Vereinbaren Patienten und Patientinnen Termine für eine Reiseimpfung, fragen Sie am besten nach dem Ziel oder weisen auf diese neue Impfempfehlung hin.

Erstmals Empfehlung für Reiseimpfung gegen Chikungunya

Grundlegende Informationen zum Thema Schutzimpfungen

Thema: Schutzimpfungen
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.