Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen verstärkt für Impfungen werben

Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen verstärkt für Impfungen werben

Die Ständige Impfkommission (STIKO) bittet Praxisteams, Pflegekräfte und Beschäftigte in Apotheken um Mithilfe, um die Quoten der Grippeschutz-Impfungen in dieser Saison zu erhöhen.

Die STIKO empfiehlt eine Grippeschutzimpfung unter anderem für ältere Menschen sowie für Personen mit chronischen Krankheiten, da bei diesen Gruppen das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht ist. Eine Auswertung der Zahlen aus der Saison 2023/2024 zeigt jedoch, dass die Impfquoten viel zu niedrig ausfallen: Nur etwas über 38 Prozent der über 60-Jährigen ließen sich im vergangenen Jahr einen Schutz gegen Influenza verabreichen. Damit liegt Deutschland unter dem Zielwert von 75 Prozent, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgegeben hat. Beschäftigte im Gesundheitswesen können dazu beitragen, für dieses Thema zu sensibilisieren.

Tipps für MFA

Die KBV hat wieder diverse Materialien erstellt, die Sie als MFA kostenlos herunterladen dürfen.Dazu gehören Plakate, Infokarten fürs Wartezimmer und ein Video für Praxisbildschirme. Zusätzlich gibt es Informationsblätter, die Sie an das Team verteilen sollten, um Hintergrundwissen aufzufrischen.

Legen Sie die Infokarten frühzeitig aus und sprechen Sie zusätzlich Patienten und Patientinnen, die zu den Risikogruppen gehören, aktiv auf einen Termin zur Grippeschutzimpfung an.

Tipps für PTA und PKA

Am 8. Oktober 2025 findet für teilnehmende Apotheken wieder die „Lange Nacht des Impfens“ statt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bietet ihren Mitgliedern für die Aktion Plakate, Handzettel, Infoscreens, Social-Media-Templates, Muster-Pressemitteilungen und Anzeigenvorlagen an. Außerdem klärt ein Animationsfilm die Kundschaft über das Thema Impfen auf. Die Unterlagen sind so aufbereitet, dass sich auch ein anderes Datum für Aktionen eintragen lässt.

Am besten planen Sie mehrere Impf-Aktionen an unterschiedlichen Daten ein, für die Sie intensiv in Ihrer Apotheke werben und parallel die Presse informieren.

Tipps für Pflegekräfte

Als Pflegekraft betreuen Sie Menschen, die zu den Risikogruppen zählen. Weisen Sie daher auf das Thema Grippeschutzimpfung hin. Im ambulanten Bereich macht es Sinn, gegebenenfalls zusätzlich Angehörige anzusprechen, damit diese sich um die Organisation eines Impftermins kümmern.

Hintergrundwissen zur aktuellen Impfsaison

Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät weiterhin zu einer jährlichen Impfung im Herbst. Diese gilt als Regelimpfung für alle Personen ab 60 Jahren und als Indikationsimpfung unter anderem bei Schwangeren oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Neben dem klassischen Influenza-Hochdosis-Impfstoff steht in der Grippesaison 2025/2026 für über 60-Jährige auch ein sogenannter MF-59-adjuvantierter Impfstoff zur Verfügung. Beide Varianten sollen eine verbesserte Immunantwort hervorrufen. Nur wenn diese Mittel nicht verfügbar oder nicht verträglich sind, kommt ein inaktivierter Standardimpfstoff infrage.

Der Hochdosis-Impfstoff enthält viermal so viel Antigen wie herkömmliche Präparate, was die Abwehrreaktion bei älteren Menschen in der Regel verstärkt. Der MF-59-Wirkverstärker gilt als eine Substanz, die das Immunsystem zu einer länger anhaltenden Reaktion anregen kann.

Die STIKO rät außerdem, die Influenza-Impfung mit einer COVID-19-Impfung zu kombinieren. Beide Präparate lassen sich in einem Termin verabreichen, wenn eine entsprechende Indikation besteht. Für die aktuelle Saison steht ein neuer, an die Omikron-Variante LP.8.1 angepasster mRNA-Impfstoff zur Verfügung.

Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen verstärkt für Impfungen werben

Die wichtigsten Infos zur Grippeschutzimpfung auf einen Blick:

Grippeschutzimpfung auf einen Blick
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.