Arzt kümmert sich selbst um Digitaliserung: neue App

Arzt kümmert sich selbst um Digitaliserung: neue App

Ein Lipödem-Experte hat gemeinsam mit seinen Töchtern eine eigene App entwickelt. Sie soll bei der Befunderstellung unterstützen. Medizinisches Fachpersonal kann die App Patienten und Patientinnen empfehlen.

Seine Praxis ist immer voll – Dr. Stefan Rapprich ist Experte fürs Lipödem, und ein Thema treibt ihn besonders um: Er kann Patienten und Patientinnen nicht so schnell behandeln, wie er möchte, weil nicht genug Termine frei sind. Gemeinsam mit seinen beiden Töchtern hat er daher ein Unternehmen gegründet und eine App entwickelt, die Betroffenen mit Lipödem im Alltag helfen soll. Gleichzeitig kann sie dazu beitragen, Ärztinnen und Ärzte zu entlasten.
 

App schätzt Symptome ein

Die App ist in Kürze unter dem Namen „LipoCheck“ verfügbar und kann kostenlos aufs Smartphone geladen werden. Für potenzielle Betroffene gibt es die Funktion des Erstbefundes. Dafür beantworten die Nutzer und Nutzerinnen einige standardisierte Fragen und laden zwei Fotos hoch. Hinter der App verbirgt sich eine Künstliche Intelligenz (KI), die Dr. Rapprich mit seinem Datenbestand gespeist hat. Deswegen ist sie in der Lage, anhand der Informationen und Bilder einzuschätzen, ob es sich eventuell um ein Lipödem handeln könnte. Das soll natürlich keine Diagnose ersetzen, aber den Patienten und Patientinnen einen Hinweis geben, ob der Besuch in einer spezialisierten Praxis ratsam wäre. Eventuell soll zusätzlich eine Online-Termin-Vergabe integriert werden.

Hat ein Facharzt oder eine Fachärztin die Diagnose bestätigt, liefert die App zusätzlich Tipps für den Alltag. Außerdem wird eine Community aufgebaut, über die sich Betroffene austauschen können. Themen wie Videosprechstunde und Verlaufskontrolle sind ebenfalls geplant.

Hilfreich für Ärzte und Ärztinnen

Aktuell ist eine Spezialfirma damit beschäftigt, Schnittstellen zur Praxissoftware zu programmieren. Dann könnten die Daten aus dem Fragebogen sowie die Fotos problemlos übertragen werden. Das ist zum einen technisch kompliziert, zum anderen ist der Datenschutz ein wichtiges Thema.

Der Lipödem-Experte ist davon überzeugt, dass der LipoCheck erheblich zur Entlastung in Arztpraxen beitragen könnte. Ziel sei es, die App später als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zu zertifizieren.

Arzt kümmert sich selbst um Digitaliserung: neue App
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.