Selbstfürsorge für Apothekenteams

Selbstfürsorge für Apothekenteams

Sie als Fachkraft im Apothekenteam sind für alle da. Tag für Tag. Mit Expertise, Empathie und enormem Einsatz. Nicht selten können dabei die eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben. Gerade weil der Apothekenalltag so fordernd ist, sollten Sie den Fokus aber auch hin und wieder auf sich selbst richten. Denn wer regelmäßig zur Ruhe kommt, bewusst Pausen einlegt und auf das eigene Wohlbefinden achtet, bleibt nicht nur leistungsfähig, sondern vor allem gesund.

Warum ist Stressbewältigung so wichtig?

Sie jonglieren täglich zwischen Beratung, Verantwortung und organisatorischen Anforderungen, oft unter Zeitdruck und manchmal sogar im Ausnahmezustand. 

Sie beraten zu Arzneimitteln, prüfen Wechselwirkungen, bereiten Rezepturen vor, bearbeiten Lieferengpässe, kümmern sich um Rezeptabrechnungen oder organisieren Nachbestellungen – und das alles häufig gleichzeitig.

Diese hohe Arbeitsdichte wird nahezu als selbstverständlich betrachtet, doch sie hat ihren Preis. Studien zeigen, dass über 60 % des Apothekenpersonals regelmäßig über mentale Beschwerden oder Burnout-Symptome klagen – deutlich mehr als in anderen Branchen. Gerade deshalb ist es wichtig, nicht nur für andere da zu sein, sondern auch für sich selbst.

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Selbstfürsorge ist keine Kür, sondern Voraussetzung

Der Begriff “Selbstfürsorge” umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, die physische, psychische und kognitive Gesundheit zu verbessern und das Wohlbefinden zu erhalten. Dies kann sowohl im Arbeitsalltag als auch in der Freizeit stattfinden. 

Wer regelmäßig auftankt, bleibt belastbar, gesund und handlungsfähig. Und: Ein wertschätzender Umgang im Team, echtes Interesse füreinander und kleine Gesten der Anerkennung helfen nachweislich, das Stresslevel zu senken und das Miteinander zu stärken.

Wie können Stress und Belastungen reduziert werden?

Pausen bewusst wahrnehmen

Auch wenn es oft hektisch ist: Gönnen Sie sich regelmäßige Auszeiten – selbst wenn es nur wenige Minuten sind. Während der Arbeitszeit zum Beispiel bietet die Mittagspause eine gute Gelegenheit, Abstand vom Trubel in der Apotheke zu gewinnen. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, machen Sie einen kurzen Spaziergang oder probieren Sie eine einfache Atemtechnik wie die 4-4-4-4-Methode: 4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden halten, 4 Sekunden ausatmen, 4 Sekunden warten. Diese Übung hilft, den Körper zu entspannen und den Kopf freizubekommen.

Achtsame Erholung in der Freizeit

Was lädt Ihren Akku wirklich auf? Für manche ist es Bewegung – Joggen, Spazierengehen oder eine Runde Yoga. Andere finden Ausgleich in der Ruhe – etwa durch Meditation, Musik oder ein gutes Buch.
Viele Krankenkassen bieten kostenlose oder vergünstigte Angebote zur Entspannung an. Auch auf YouTube oder in geführten Online-Übungen finden sich zahlreiche Formate, die sich leicht in Pausen oder den Feierabend integrieren lassen. Schon fünf Minuten bewusste Erholung können einen Unterschied machen.

Selbstfürsorge darf leicht sein

Setzen Sie sich nicht unter Druck, „alles richtig“ zu machen. Selbstfürsorge soll entlasten, nicht zur nächsten Zusatzaufgabe werden. Kleine Rituale, regelmäßige Pausen und das aufmerksame Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse reichen oft aus, um langfristig gesünder und gelassener durch den Alltag zu gehen.

4-4-4-4-Atemübung

Gesundes Arbeitsklima durch gute Kommunikation im Team

Ein offener und wertschätzender Austausch im Team ist eine zentrale Voraussetzung für ein gesundes Arbeitsklima in der Apotheke. Regelmäßige Kommunikation stärkt das gegenseitige Verständnis, fördert den Zusammenhalt und beugt Missverständnissen sowie vermeidbarem Stress vor.

Feedback, das wirklich hilft

Konstruktives Feedback tut gut – wenn es regelmäßig und wertschätzend gegeben wird. Schon ein kurzes Monatsmeeting kann reichen, um offen zu sprechen, ohne dass sich jemand angegriffen fühlt. Hilfreich ist zum Beispiel die Sandwich-Methode: Erst etwas Positives („Deine Beratung war heute richtig klar und einfühlsam“), dann die Kritik („Beim Nachbestellen war leider ein Artikel doppelt erfasst“), und zum Schluss wieder Ermutigung („Gut, dass du so aufmerksam bist – das hilft uns allen im Alltag“). So bleibt Feedback motivierend und auf Augenhöhe. 

Konflikte früh ansprechen – ruhig bleiben

Unstimmigkeiten sind normal, gerade in besonders stressigen Phasen. Wichtig ist, wie man damit umgeht. Workshops oder kurze Online-Kurse zum Thema Kommunikation können helfen. Auch ein interner Leitfaden mit Formulierungen für schwierige Gespräche kann den Umgang erleichtern.

Der Umgang mit schwierigen Kunden
Laut, fordernd, emotional – solche Gespräche kennt jeder. Wichtig: ruhig bleiben, klar kommunizieren, auf Augenhöhe. Und danach? Kurz durchatmen und im Team darüber sprechen. Das hilft, die Situation loszulassen und nicht mit nach Hause zu nehmen.

Raum für Austausch schaffen
Neben kurzen Gesprächen zwischendurch braucht es feste Zeiten für Teammeetings. Ob Fortbildung, Organisation oder persönliche Anliegen; regelmäßiger Austausch stärkt das Miteinander und bringt mehr Sicherheit in den Alltag.

Gegenseitige Wertschätzung – ein wichtiger Teil guter Teamkommunikation
Wenn im Alltag kleine Erfolge gesehen und anerkannt werden – sei es ein gut gelöstes Beratungsgespräch oder eine reibungslose Übergabe – stärkt das das Miteinander. Solche Gesten zeigen: Die Arbeit der anderen wird wahrgenommen und geschätzt. Das motiviert – gerade an stressigen Tagen – und trägt spürbar zu einer positiven Arbeitskultur bei.

Zeitmanagement, das entlastet
Zwischen Beratung, Rezeptur und Lieferengpässen den Überblick zu behalten, ist herausfordernd. Umso wichtiger ist es, Aufgaben klar zu strukturieren und fair im Team zu verteilen. Überlegen Sie gemeinsam, welche Abläufe sich vereinfachen lassen – zum Beispiel durch einen gemeinsamen Kalender, klare Zuständigkeiten oder eine gut sichtbare Aufgabenübersicht im Backoffice. Schon kleine Veränderungen können im Alltag spürbar entlasten.

Selbstfürsorge heißt auch: aufeinander achten 
Nicht nur die eigene Pause zählt – manchmal ist es genauso wichtig, sich zu fragen: Hat meine Kollegin heute eigentlich schon eine Pause gemacht? Oder: Wie geht es meinem Kollegen gerade wirklich? 
Wenn Teams anfangen, füreinander mitzudenken und sich gegenseitig kleine Atempausen zu ermöglichen, entsteht echte Fürsorge. Und diese stärkt nicht nur die Gesundheit jeder einzelnen Person – sondern das ganze Team.

Unterstützung im Apothekenteam

Körperliche Gesundheit durch Ergonomie am Arbeitsplatz 

  • Langes Stehen gehört zum Apothekenalltag – und geht auf Dauer auf Gelenke, Venen und Rücken. Umso wichtiger ist es, früh gegenzusteuern: Schulterkreisen, Fußrollen oder leichtes Dehnen regen den Kreislauf an, fördern die Durchblutung und helfen beim Stressabbau.
  • Stehhilfen, Anti-Ermüdungsmatten, höhenverstellbare Arbeitsplätze, schwenkbare Monitore oder Keilkissen entlasten Rücken und Gelenke.
  • Tageslichtlampen oder blendfreie Arbeitsplatzbeleuchtung schonen die Augen und unterstützen die Konzentration – besonders in fensterarmen Räumen.
  • Regelmäßige Check-ups beim Hausarzt helfen, Beschwerden frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
  • Physiotherapeuten können praxisnahe Tipps geben oder kurze Workshops direkt im Team anbieten.
  • Wer sich Zeit für regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten nimmt – auch in stressigen Phasen – unterstützt Konzentration, Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden.
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Eine einseitige Körperhaltung, hohe Arbeitsbelastung und dadurch wenig bis keine Zeit für den wichtigen Ausgleich. Das kommt Ihnen bekannt vor? Dieses Online Seminar widmet sich der Prävention von Rückenschmerzen und wie Sie diese in Ihrem Alltag integrieren können. 

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Kleine Schritte – große Wirkung: Gesundheitsförderung im Apothekenalltag 

Gesund bleiben beginnt im Kleinen – ob durch eine aktive Pause, gesunde Ernährung oder den Arbeitsweg mit dem Rad. Schon einfache Veränderungen im Alltag können langfristig einen großen Unterschied machen:  

  • Bewegung im Alltag: Stretching-Übungen in der Pause, mit dem Fahrrad zur Arbeit oder der Beitritt in einen Sportverein – alles zählt, was Körper und Kreislauf in Schwung bringt.
  • Gesunde Routinen fördern: Ob ergonomischer Arbeitsplatz, kurze Bewegungseinheiten oder bewusste Erholungsphasen – wichtig ist, dass Maßnahmen zum Team und zum Alltag passen.
  • Gesundheit gemeinsam denken: Viele Apotheken setzen dabei auf eine Kombination aus praktischer Gesundheitsförderung (BGF) und übergeordneten Strukturen wie dem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM).
Weitere Infos

Für alle, die sich tiefer mit dem Thema befassen möchten, bietet der Leitfaden zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der Deutschen Rentenversicherung (PDF) fundierte Informationen und praxisnahe Tipps.   

Gemeinsam gesünder durch den Alltag

Selbstfürsorge beginnt im Kleinen, mit einer Pause zur richtigen Zeit, einem kurzen Gespräch im Team oder dem achtsamen Umgang mit den eigenen Grenzen. 

Sie wissen es selbst: In der Apotheke zählen Verantwortung, Fachwissen und vor allem Menschlichkeit. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie sich auch selbst im Blick behalten. 

Ob durch Bewegung, ein gutes Gespräch, gesunde Routinen oder gelebte Wertschätzung: Wer auf sich achtet, stärkt nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch den Zusammenhalt im Team. Bleiben Sie achtsam und schenken Sie sich selbst denselben Respekt, den Sie Tag für Tag ihren Mitmenschen entgegenbringen.