Telemedizin beim Einkaufen: Pilotprojekt im Supermarkt
Kaufland und das Sana Medical Center bieten eine ärztliche Beratung per Videosprechstunde an. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten diese Idee kennen.
Neue Konzepte sind gefragt, um die ärztliche Versorgung auch künftig flächendeckend sicherzustellen. Einen ungewöhnlichen Weg testet die Supermarktkette Kaufland gemeinsam mit dem Klinikbetreiber Sana: Direkt in einer Kaufland-Filiale wurde ein moderner telemedizinischer Raum eingerichtet, in dem Kundinnen und Kunden hausärztliche Beratung per Video erhalten. Sie sitzen in einer schallgeschützten Kabine und sprechen dort mit Ärztinnen und Ärzten des Sana Medical Centers. MFA sind im Supermarkt vor Ort, um die Sprechstunde zu unterstützen.
Zusätzliche Dienstleistungen
Das Konzept beruht auf der Idee, ärztliche Betreuung an Orte zu bringen, die Menschen regelmäßig aufsuchen. Einkaufen und Gesundheitsvorsorge sollen sich so leicht verbinden lassen. Termine lassen sich bequem per Smartphone oder über bereitgestellte Tablets organisieren. Vor jedem Termin prüfen Fachkräfte, ob sich die Beschwerden telemedizinisch behandeln lassen. Ist das nicht möglich, werden Patientinnen und Patienten an passende Praxen oder Kliniken verwiesen.
Neben der ärztlichen Beratung umfasst das Angebot auch präventive Leistungen für Selbstzahler. Dazu gehören etwa Körperanalysen zur Bestimmung von Fett-, Wasser- und Muskelanteilen oder umfassende Life-Style-Check-ups. Kaufland will damit das eigene Leistungsangebot erweitern und Kundinnen und Kunden einen zusätzlichen Nutzen bieten.
Versorgungslandschaft umgestalten
Das Projekt gilt als Pilotversuch für ein neues Versorgungskonzept im Lebensmitteleinzelhandel. In Mosbach schließt es eine bestehende Versorgungslücke und ergänzt die hausärztliche Betreuung der Region. Die beiden Partner wollen beobachten, wie die Supermarkt-Praxis angenommen wird und ob sich daraus ein dauerhaftes Konzept für weitere Standorte entwickeln lässt.
Das Konzept greift im Grunde genommen den gleichen Gedanken auf, den auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in ihrem Positionspapier verfolgt: die Gesundheitsversorgung auf breitere Füße zu stellen und dafür neue Wege zu gehen.
Quellen:
Die Draco-Fortbildungen nach Fachkreisen:
Fortbildung für medizinische Fachkreise