Stuhltests retten Leben – doch kaum jemand nutzt sie
Nur wenige Personen nehmen die Chance zur Darmkrebsfrüherkennung wahr. Als MFA können sie dieses wichtige Thema stärker in den Fokus rücken.
Die Darmkrebsfrüherkennung bleibt in Deutschland weit hinter ihrem Potenzial zurück. Eine aktuelle Auswertung der Barmer Krankenversicherung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zeigt, dass viel zu wenige Versicherte das Testangebot nutzen: Zwischen 2010 und 2022 gaben lediglich etwa 23 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen im Alter von 50 bis 54 Jahren eine Stuhlprobe für einen kostenlosen Test auf verstecktes Blut ab.
Bis zum 55. Geburtstag hat also eine große Mehrheit der Männer und fast die Hälfte der Frauen keinen Test gemacht, obwohl die Barmer sogar jährlich neue Tests bezahlt. Die Ärztinnen und Ärzte im DKFZ weisen darauf hin, dass die Teilnahme an diesem freiwilligen Vorsorgeverfahren bislang auf Eigeninitiative basiert und ohne zusätzliche Unterstützung zu wenig Wirkung entfaltet. Dabei belegen Studien klar, dass Stuhltests Darmkrebsfälle verhindern können und sowohl die Sterblichkeit als auch die Behandlungskosten deutlich senken.
Auch Neuerungen wie der Einsatz immunologischer Tests oder die Einführung von Einladungsbriefen ab 2019 haben keinen spürbaren Schub gebracht. Andere Länder setzen seit Jahren auf organisierte Programme und erreichen damit Teilnahmeraten von über 70 Prozent. Fachleute schlagen deshalb vor, Testkits direkt per Post zu verschicken und bei fehlender Rücksendung gezielt per Post auf die Früherkennung hinzuweisen. Ein Modellprojekt mit der AOK Baden-Württemberg hat gezeigt, dass sich die Teilnahme dadurch mindestens verdreifachen lässt.
Neuer Ansatz der Barmer
Die Barmer ermöglicht ihren Versicherten inzwischen, das Testmaterial bequem nach Hause zu bestellen. In den kommenden Jahren wollen die Kasse und das DKFZ die Wirkung dieser Strategie systematisch prüfen. Der Handlungsdruck ist hoch: Jährlich sterben mehr als 24.000 Frauen und Männer in Deutschland an Darmkrebs, obwohl sich Krebsvorstufen mit einfachen Mitteln erkennen und entfernen lassen. Wer die Testmöglichkeit nutzt, senkt die Gefahr einer Erkrankung erheblich und verbessert im Ernstfall seine Heilungschancen.
Tipps für MFA
Sie können als MFA dazu beitragen, Patienten und Patientinnen an diese wichtige Vorsorge-Untersuchung zu erinnern, die in vielen Fällen Leben retten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) stellt Infokarten und Poster bereit, die Sie kostenlos herunterladen und in den Praxisräumen auslegen beziehungsweise aushängen sollten.