Reanimation: Neue Leitlinie

Reanimation: Neue Leitlinie

Es gibt neue Empfehlungen zur Reanimation vom European Resuscitation Council (ERC). Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten mit den Änderungen vertraut sein.

Wenn Sie als MFA, Pflegekraft, PTA oder PKA arbeiten, haben Sie engen Kontakt zu Menschen mit gesundheitlichen Problemen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine Reanimation durchführen müssen, ist für Sie daher erhöht. Hinzu kommt: Andere Menschen erwarten von Ihnen, dass Sie sich besser auskennen als der Durchschnitt und bitten Sie daher eher um Hilfe. Die neuen Vorgaben zur Reanimation sollten Sie daher unbedingt beherrschen.

Das sind die drei wichtigsten Tipps zur Reanimation

  1. Geschwindigkeit zählt

Die Leitlinie betont stärker als zuvor: Die ersten drei bis fünf Minuten sind entscheidend für das Überleben. Die Grundregel „fest und schnell drücken, ohne Pausen“ bleibt unverändert bestehen, doch der Fokus liegt jetzt darauf, sofort zu starten und die Herzmassage kontinuierlich durchzuführen.​

  1. Kompetenz der Leitstellen nutzen

Leitstellen sind nun verpflichtet, telefonische Anleitungen zur Reanimation zu geben. Die Fachleute hoffen, dadurch die Laienreanimationsrate deutlich erhöhen zu können – diese ist in den vergangenen Jahren bereits gestiegen. Nutzen Sie diese Option in kritischen Situationen: Legen Sie das Handy neben sich auf den Boden und schalten den Lautsprecher an, damit Sie die Anweisungen des Kollegen oder der Kollegin aus der Leitstelle hören können.

  1. Viel hilft viel bei der Herzmassage

Es bleibt beim Schema 30 zu 2, also 30-mal Herzmassage und zweimal Beatmung im Wechsel. Im Idealfall führen zwei Personen die Reanimation gemeinsam durch. Laut der neuen Leitlinie gilt es, nach Möglichkeit noch fester und schneller zu pressen als bisher. Pausen sollten dabei so kurz wie möglich sein. Falls etwa ein Laien-Defibrillator zur Verfügung steht, unterbrechen Sie die Herzmassage bitte nur während der Anwendung, nicht in der Ladephase des Geräts.

Kinder werden im Zweifel wie Erwachsene reanimiert.

Weitere Details der neuen Leitlinie zur Reanimation

Die ERC-Leitlinie gilt jetzt als „Living Guideline“. Das bedeutet: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden fortlaufend integriert, ohne auf das nächste komplette Update zu warten. Achten Sie also darauf, stets auf dem Laufenden zu bleiben.

Erstmals wird die Einbindung von Pflegepersonen und Angehörigen in ethische Entscheidungen betont, etwa bei Therapieabbrüchen oder Organspende nach Herzstillstand. Zudem fordert das Leitlinien-Team, flächendeckend regelmäßige Simulationstrainings durchzuführen. Auch technologiegestütztes Lernen und strukturierte Debriefings nach Reanimationen müssen aus ihrer Sicht zur Routine werden. Lehrkonzepte sollten zudem den psychologischen Aspekt („Team-Resilienz“) berücksichtigen.

​Neu ist zudem der Gedanke der „Reanimation als gesellschaftliche Aufgabe“ – mit Einbindung von Laien, Überlebenden, Angehörigen und Fachpersonal in Entwicklung und Vermittlung.

 

In Hessen gibt es inzwischen Wiederbelebungsunterricht in Schulen.

Reanimation: Neue Leitlinie

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Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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