Pflegekräfte sind gesünder als vor ein paar Jahren
Im Berufsgesundheits-Index (BeGX) geht es um be- und entlastende Einflüsse auf die Berufsgesundheit und Arbeitssituation. Dieser hat sich in der Pflege seit dem Beginn der Coronapandemie erstmals wieder verbessert.
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund haben gemeinsam den Index zur Berufsgesundheit entwickelt. Daten aus vier Bereichen fließen ein:
- Ressourcen (z. B. Weiterbildung, Einkommen),
- die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit,
- die Arbeitsbedingungen und
- das Medien-Meinungsklima.
Basis sind Daten aus dem sogenannten sozio-oekonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW) in Berlin. Dafür werden jedes Jahr mehr als 30.000 Menschen in etwa 22.000 Haushalten befragt. Aktuell liegen Daten bis 2023 vor.
Positiver Trend dank besserer Gesundheit
Erstmals seit 2019 ist der Berufsgesundheits-Index für 2023 wieder gestiegen: um vier Punkte in der Altenpflege (auf 94) und um neun Punkte in der Krankenpflege (auf 86). Das liegt in erster Linie an einem deutlichen Rückgang der Verdachtsmeldungen auf Berufskrankheiten, die während der Pandemie in mehr als 80 Prozent der Fälle COVID-19 betrafen. Entsprechend verbesserte sich der Indexwert für die „Arbeits- und Erwerbsfähigkeit"“ in der Altenpflege von 25 auf 68 und in der Krankenpflege von 7 auf 49 Punkte.
Trotzdem liegt in der Pflege die Arbeitsunfähigkeit deutlich über dem Durchschnitt: In der Krankenpflege sind es 29 Tage, in der Altenpflege sogar 33 Tage, während alle Berufsgruppen zusammen durchschnittlich auf 15 Fehltage kommen. Hauptursachen sind psychische Erkrankungen sowie Erkrankungen von Muskeln und Skelett sowie des Atmungssystems.
Mit dem Einkommen zufrieden, aber nicht mit den Arbeitsbedingungen
Dank der gestiegenen Einkommen legte hier der Indexwert zu: Er stieg in der Altenpflege von 101 auf 111, in der Krankenpflege von 114 auf 125 Punkte. Die Zufriedenheit mit der Arbeit sank in der Altenpflege allerdings auf 86 Punkte, während sie sich in der Krankenpflege mit 98 Punkten nahezu unverändert zeigte.
Der Index für die „Arbeitsbedingungen“ fiel in beiden Berufsgruppen, insbesondere aufgrund häufig wechselnder Arbeitszeiten und befristeter Beschäftigungsverhältnisse. In der Altenpflege sank der Wert leicht von 123 auf 119, in der Krankenpflege von 112 auf 102 Punkte. Übrigens ist das Arbeiten im Alter für Pflegekräfte durch die Aktivrente finanziell attraktiver geworden.
Im Medien-Meinungsklima gab es gegensätzliche Entwicklungen. In der Krankenpflege stieg der Index leicht an (auf 99 Punkte). Dagegen fiel er in der Altenpflege deutlich um 24 Punkte auf einen Wert von 94 ab. Anscheinend schadeten Berichte zur Pflegeversicherung und zu Insolvenzen von Pflegeeinrichtungen dem Berufsimage.