Pflegekräfte aus dem Ausland warten über ein Jahr auf Berufszulassung
Qualifizierte Pflegefachkräfte aus anderen Ländern können trotz Personalmangels nicht schnell genug arbeiten. Bürokratische Hürden verzögern ihre Integration.
Während Pflegeheime und Krankenhäuser händeringend Personal suchen, blockieren langwierige Verwaltungsverfahren den Einsatz qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland. Das hat der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) ermittelt. Demnach dauert eine offizielle Berufsanerkennung durchschnittlich 500 Tagen.
Etwa 11.000 ausgebildete Pflegefachkräfte warten derzeit auf ihre Zulassung in Deutschland. Dabei handelt es sich um Personen mit einer vollständigen Ausbildung, die jedoch nur als Hilfskräfte eingesetzt werden dürfen. Sie unterstützen Pflegebedürftige beispielsweise beim Essen oder bei der Körperpflege, haben aber nicht die Befugnis, Medikamente auszugeben oder eigenständig pflegerische Entscheidungen zu treffen. Der Verband privater Pflegeanbieter kritisiert diese Situation scharf.
Die verschiedenen Bundesländer handhaben die Verfahren unterschiedlich. Bayern beschleunigt die Prozesse deutlich, während andere Regionen wesentlich länger benötigen.
Konkrete Lösungsvorschläge
Die Kritik richtet sich besonders gegen Formalitäten bei der Grundpflege. Internationale Fachkräfte beherrschen diese Tätigkeiten. In ihren Heimatländern sind diese jedoch oftmals nicht umfangreich genug in den Ausbildungsprogrammen dokumentiert. Denn diese legen den Schwerpunkt meist auf anspruchsvolle Fachaufgaben.
Branchenvertreter fordern grundlegende Reformen. Ihr Vorschlag: Künftig sollen Pflegekräfte mit mindestens dreijähriger Ausbildung und ausreichenden Deutschkenntnissen sofort als Fachkräfte arbeiten dürfen. Überprüfungen könnten parallel oder nachgelagert stattfinden.