Gesundheit stärken: Die Rolle der Apotheken-Mitarbeitenden von morgen
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat in einem Positionspapier dargelegt, wie Apotheken künftig in die Versorgungslandschaft eingebunden werden könnten.
Das Positionspapier ist als Diskussionsgrundlage gedacht. Die Autoren und Autorinnen haben verschiedene Studien herangezogen und gründen ihre Ansätze auf zwei wichtige Aspekte: Der demografische Wandel führt dazu, dass die Zahl an älteren Menschen in der Bevölkerung zunimmt – die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach in Rente. Entsprechend steigt der Versorgungsbedarf im Gesundheitswesen. Auf der anderen Seite wird es voraussichtlich weniger fachärztliche Praxen geben, weil der Nachwuchs fehlt.
Aus Sicht der ABDA sollten unter anderem die Teams in Apotheken dazu beitragen, diese Lücke zu füllen. Der Verband hat drei zentrale Ideen entwickelt.
Beitrag zur Arzneimittelversorgung
Zum einen könnte der Spielraum der Apotheken erweitert werden, um nicht lieferbare Arzneimittel gegen andere Präparate auszutauschen. Kleine Medikamenten-Mengen, die dauerhaft ärztlich verordnet werden, bekommen Patienten und Patientinnen laut Vorschlag der ABDA im Nacht- oder Notdienst direkt in der Apotheke.
Für bestimmte akute Erkrankungen erhalten die Teams in Apotheken Handlungsempfehlungen und dürfen rezeptpflichtige Arzneimittel ohne Verordnung ausgeben. Als Beispiele nennt die ABDA Harnwegsinfekte oder Bindehautentzündungen. Das bezieht sich ebenfalls auf Nacht- und Notdienstsituationen, was Ärzte und Ärztinnen in diesem Zeitraum entlasten würde.
Eine weitere Idee bezieht sich auf Kinder. Für eine festgelegte Auswahl rezeptfreier Arzneimittel, die etwa bei akuten Infekten hilfreich sind, erhalten Apotheken die Befugnis, diese zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung auszugeben, wenn die niedergelassenen Praxen geschlossen sind.
Im Positionspapier führt die ABDA außerdem die Möglichkeit aus, Rezeptverlängerungen unter bestimmten Voraussetzungen über die Apotheken vornehmen zu lassen. Oder die Teams erinnern ihre Kundschaft automatisch, wenn neue Verordnungen fällig sind. Beides bezieht sich auf Personen mit chronischen Erkrankungen.
Prävention und Früherkennung unterstützen
Schon jetzt übernehmen die Teams in Apotheken wichtige Aufgaben, um Erkrankungen vorzubeugen oder diese rechtzeitig zu erkennen. Sie bieten beispielsweise Blutdruckkontrollen an und führen bestimmte Impfungen durch. Die ABDA schlägt vor, diesen Bereich gezielt auszubauen. Beispiele sind Screenings, etwa auf kardiovaskuläre Risikofaktoren, sowie Leistungen im Bereich des Monitorings chronischer Erkrankungen wie Diabetes oder umfangreichere Beratungsangebote.
Unterm Strich zielt das Positionspapier darauf ab, die Kompetenzen der Mitarbeitenden zu nutzen und die Rolle der Apotheken für die Gesundheitsversorgung zu stärken.