AOK präsentiert Vorschläge zur Stärkung der Primärversorgung
Der AOK-Bundesverband hat ein Eckpunkte-Papier vorgelegt. Enthalten sind potenzielle Maßnahmen, um Wartezeiten für Patienten und Patientinnen auf Termine zu verkürzen und die Versorgung insgesamt effizienter zu steuern.
In den elf eigenständigen regionalen AOK-Kassen sind insgesamt mehr als 27 Millionen Menschen versichert, was etwa einem Drittel der deutschen Bevölkerung entspricht. Der AOK-Bundesverband hat daher Lösungsvorschläge entwickelt, um den Diskussionen um Benachteiligungen gesetzlich Versicherter bei der Vergabe von Arztterminen zu begegnen. Der Titel des Papiers lautet: „Von Anfang an gut versorgt: Eckpunkte für eine Primärversorgung in Deutschland“.
Grundlage des Konzepts
Zwei zentrale Werkzeuge sollen die ambulante Versorgung verbessern: Erstens empfehlen die AOK-Fachleute eine verlässlichere, teambasierte Ausgestaltung der hausärztlichen Versorgung, die zu einem modernen Primärversorgungssystem weiterentwickelt werden könnte. Zweitens schlägt die AOK ein zügiges, qualifiziertes Ersteinschätzungsverfahren vor. Angesiedelt wäre es bei den Primärversorgungspraxen sowie bei Leitstellen der Kassenärztlichen Vereinigungen. Über dieses Verfahren würde entsprechend ausgebildetes Personal prüfen, wie dringend der individuelle Versorgungsbedarf ist. Die Terminvergabe hinge dementsprechend von der Schwere der Beschwerden ab.
Teambasierte Zusammenarbeit
Im Detail sind im Eckpunktepapier sogenannte Primärversorgungspraxen vorgesehen, mit Teams aus Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften, MFA, Physician Assistants und Mitgliedern anderer Gesundheitsberufe. Sie sollen die zentrale Anlaufstelle für Patienten und Patientinnen sein. Diese Teams sichern eine breit angelegte Grundversorgung und begleiten die Menschen bei Bedarf durch weitere Versorgungsschritte. Die AOK geht davon aus, dass die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachleute zusätzlich die Integration neuer Angebote, etwa aus dem Bereich der Telemedizin, vereinfacht.
Kontrollierter Zugang zu bestimmten Leistungen
Eine freie Auswahl zwischen primärversorgenden und fachärztlichen Praxen bliebe weiterhin möglich. Für einen Termin bei einem Facharzt oder einer Fachärztin wäre jedoch eine Überweisung zwingend erforderlich. Um die Wartezeiten für gesetzlich Versicherte zu verkürzen, empfiehlt die AOK, Selbstzahlerleistungen ausschließlich in gesonderten Sprechstunden anzubieten.
Mindeststandards durch den G-BA
Die AOK schlägt darüber hinaus vor, dass der Gemeinsame Bundesausschuss bundesweite Mindeststandards für die neuen Versorgungsaufgaben entwickelt. An diesen Kriterien könnte sich künftig die ambulante Bedarfsplanung orientieren. Neue Kassenarztsitze würden die Verantwortlichen ausschließlich an Praxen vergeben, die den erweiterten Versorgungsauftrag erfüllen. Für bestehende Praxen wären Übergangsregelungen eine Lösung.
Tipps für MFA
Die AOK hat für ihr Konzept lediglich Vorschläge erarbeitet. Unabhängig von der künftigen Ausgestaltung der Primärversorgung steht jedoch fest: Die Bedeutung der MFA wird zunehmen. Das haben auch fast alle bisherigen Pilotprojekte zu neuen Versorgungsmodellen gemeinsam. Über diverse Qualifizierungsmaßnahmen erhalten sie die Kompetenz, Ärzte und Ärztinnen zu entlasten. Sinnvoll ist es daher, wenn Sie sich bereits jetzt nach Fortbildungsmaßnahmen erkundigen. Das erleichtert Ihnen später die Bewerbung auf interessante Positionen mit höherer Bezahlung.
Quellen
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