Studie: Medizinisches Cannabis bei Demenz
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Studie: Medizinisches Cannabis bei Demenz

Cannabis verbessert die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und entlastet gleichzeitig die Arbeit von Pflegefachkräften. Das sind die Ergebnisse einer Studie.

Die meisten Menschen mit Demenz entwickeln neuropsychiatrischen Störungen. Sie sind zum Beispiel angespannt und unruhig, reizbar und labil. Häufig zeigen sie aggressives Verhalten. Schlafstörungen kommen in vielen Fällen hinzu. Darunter leiden nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Pflegefachkräfte. Therapieoptionen gibt es kaum, da medikamentöse Behandlungen langfristig mit vielen Nebenwirkungen verbunden sind.

Das könnte sich jetzt ändern. Denn in einer israelischen Studie hat medizinisches Cannabis einen hohen Wirkungsgrad gezeigt.

Die Details der Studie

Die Forschenden haben eine placebokontrollierte Doppelblindstudie durchgeführt. Das heißt, sie unterteilten die Patienten und Patientinnen in zwei Gruppen. Eine bekam dreimal täglich das Cannabis und die andere ein Placebo-Öl, wobei auch die Pflegefachkräfte und das medizinische Fachpersonal nicht wussten, wer sich in welcher Gruppe befand.

Nach 16 Wochen ging es den Mitgliedern der Cannabis-Gruppe im Durchschnitt deutlich besser: Schlafstörungen, Agitiertheit und Aggressionen hatten abgenommen. Wichtig ist dabei, dass positive Effekte erst nach 14 Wochen einsetzten. Die Behandlung mit Cannabis erfordert also Geduld.

Zudem hängt die Wirksamkeit von der Dosis ab. Das hatten schon niederländische Forschende vermutet, die vor einigen Jahren bei einem ähnlichen Versuch nur geringe positive Effekte wahrnahmen – die Dosis war deutlich geringer. Das israelische Team verwendete ein Cannabis-Vollspektrumextrakt mit einem hohen Anteil an Cannabidiol (CBD).

Andere Studien hatten medizinischem Cannabis bereits eine stimmungsaufhellende und schlaffördernde Wirkung bescheinigt.

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.